Am Donnerstag hätten die vier Neuzugänge der Kirchdorf Wildcats aus den USA – Defense-Back Justin Moody, die beiden Wide-Receiver Kyle Sweet und Nic Sblendorio sowie Linebacker Peyton Pelluer – eintreffen sollen. Jedoch: Die Einreise aufgrund der aktuellen Gefährdungslage unmöglich, der Flug wegen Corona gecancelt. Für die Footballer aus dem Inntal aber nicht unbedingt ein Nachteil. „Denn wären die Spieler früher gekommen, müssten wir sie auch bezahlen. Dabei sind sämtliche Sportstätten gesperrt, es ist kein Trainingsbetrieb erlaubt und die Jungs dürften nur nach draußen, um das Allernötigste zu besorgen. Das würde es für alle Beteiligten noch schwieriger machen, als es ohnehin schon ist“, beschreibt Präsident Hans-Peter Klein.

Glücklicherweise hat sich der Zweitligist erneut dafür entschieden, dass die Import-Spieler erst so spät zum Kader stoßen. „Für diese Vorgehensweise haben wir uns früher bereits einiges anhören müssen, weil wir, so lautete der Vorwurf, mit einem längeren, gemeinsamen Training womöglich sportlich besser abgeschnitten hätten“, erzählt der Präsident. Und entkräftet die Kritik, „denn wir haben als kleiner Verein wirklich einiges erreicht, waren in der GFL1, hatten ein sensationelles erstes Jahr und sind – auch mit viel Pech – abgestiegen. Doch das ist definitiv kein Weltuntergang.“

An Pfingsten – also mit fünf Wochen Verspätung – soll die Saison der GFL1 und GFL2 starten. Das haben die German-Football-League (GFL) und der American Football-Verband Deutschland (AFVD) Mitte März beschlossen. „Wir haben uns das nicht leicht gemacht“, fasst GFL-Liga-Sprecher Carsten Dalkowski die Lage zusammen, „aber die GFL-Vereine benötigen kurzfristig Planungssicherheit für die kommenden Wochen. Mit der jetzt getroffenen Entscheidung lässt sich die GFL sämtliche Optionen offen und kann flexibel auf neue Entwicklungen reagieren.“ In wie weit dieser Termin aber realisiert und die Punkterunde am Ende abgewickelt wird, das steht auf einem völlig anderen Blatt geschrieben. „Wie lange die Krise dauert, darüber können wir nur spekulieren“, meint Hans-Peter Klein.

Obwohl die Verunsicherung da ist und niemand weiß, wie es tatsächlich weiter geht, untätig bleiben die „Wildkatzen“ nicht. Hans-Peter Klein: „Training gibt es über Video-Konferenzen. Jeden Freitag erteilen unsere Coaches über Facebook den Abteilungen/Spielerpositionen ihre Anweisungen für die Woche. Hier geht es um Playbook-Installation und Methodik. Die Spieler müssen derzeit daheim trainieren und sich mit Gewichten und Laufen fit halten.“

Zumindest der Grundbetrieb soll aufrecht erhalten werden. „Nicht komplett aufhören, sondern versuchen, sich fit zu halten. Aber auch nicht zu viel fordern, um am Ende feststellen zu müssen, es ist für die Katz gewesen“, sagt Head-Coach Christoph Riener und hofft, einen guten Mittelweg gefunden zu haben. Vier bis sechs Wochen Vorbereitung – im Freien – hält der Cheftrainer aber für zwingend nötig, um gewappnet zu sein. „Wir müssten Anfang Mai mit den Einheiten beginnen, um die körperlichen Voraussetzungen schaffen zu können. Alles andere macht keinen Sinn“, verdeutlicht Christoph Riener, der sogenannte „Geisterspiele“ kategorisch ablehnen würde: „Wir fahren doch nicht nach Wiesbaden, spielen vor leeren Rängen, müssen aber den Bus bezahlen. Auch Heimspiele ohne Publikum sind unvorstellbar. Die Vereine brauchen die Zuschauereinnahmen.“