Nach außen war bisher wenig durchgedrungen, doch intern brauten sich bereits dunkle Wolken über den Kirchdorf Wildcats zusammen. Nachdem vor drei Wochen der Spielbetrieb der zweiten Mannschaft mangels Spielerressourcen abgemeldet werden musste, folgt nun der nächste schwere Schlag.

Die Vorstandschaft der Wildcats wurde diese Woche von den Trainern des GFL-Teams informiert, dass es nicht möglich ist, mit dem aktuellen Kader eine Bundesligasaison zu bestreiten. Nach den mitunter sehr kurzfristigen Weggängen mehrerer Spieler zu anderen Teams sehen sich die Verantwortlichen der Wildcats nicht in der Lage, eine Erstligasaison durchzustehen.

„Wir stehen seit einiger Zeit vor einem großen Problem, das so nicht mehr lösbar ist und müssen daher diesen Weg gehen und die Herrenmannschaft aus der GFL zurückziehen“, bestätigt Präsident Wolfgang Höfelsauer. Alle Bemühungen der letzten Wochen, die Saison zu retten, waren somit vergebens.

Die Vorstandschaft und die sportliche Leitung hätten kurzfristig noch drei bis vier EU-Spieler verpflichten können, doch die Lücken im Kader waren zu groß. Die Enttäuschung ist riesig – beim Verein, den Trainern und natürlich den Spielern.

„Wir haben zum Beispiel keine Offensive Line mehr, da letzte Woche gleich vier Spieler den Weggang zu einem anderen Verein vollzogen haben“, erklärt der sichtlich frustrierte Assistent Head Coach Tom Schmidtke. Ähnlich erging es Defense Coach Bastian Lehner: „Auch in der Defense sind wir nicht mehr wettbewerbsfähig. Wir haben hier ebenfalls einige kurzfristige Abgänge zu verkraften, am schlimmsten trifft es uns in der Defensive Line.“

Wie es weitergeht, können die Verantwortlichen derzeit noch nicht sagen. Präsident Höfelsauer und seinem Team stehen schwere Tage bevor.

„Gespräche mit dem deutschen Footballverband müssen geführt werden, unsere Mitstreiter, Fans und vor allem unsere langjährigen Sponsoren müssen informiert werden. Erste Gespräche hat es bereits gegeben, und überwältigend ist deren Zusage, die Wildcats in dieser Phase nicht im Stich zu lassen“, so der Vorstand.

Derzeit können die Wildcats tatsächlich noch keine weiteren Informationen bekannt geben. Sicher ist jedoch die Weiterführung der Jugendteams. Das Flag-Team und die U19 befinden sich im Trainingsbetrieb und bereiten sich auf die anstehende Saison vor. Die Flag Mannschaft wird außerdem am Bayrischen Hallen Finale, Ende März, in Kirchdorf teilnehmen.

Wie es mit den Herren weitergeht, steht derzeit in den Sternen. Da die GFL-Mannschaft nicht antritt, wäre auch eine Saison mit der zweiten Mannschaft nicht möglich, um die verbleibenden Spieler im Verein zu halten. Die Bundesspielordnung gibt vor, dass immer die höherklassige Mannschaft Vorrang hat. Bevor diese abgemeldet wird, muss der Spielbetrieb der zweiten Mannschaft eingestellt werden.

Somit gibt es in der In(n) Energie Arena in dieser Saison keinen Herrenfootball.

„Eine sehr, sehr traurige Nachricht für uns alle“, gibt die Vorstandschaft unumwunden zu. Präsident Höfelsauer bringt es auf den Punkt:

„Wir wollten Großes erreichen und uns in der GFL etablieren. Wir haben die Strukturen geschaffen, mit Justin McKenzie einen neuen Head Coach verpflichtet, vier außerordentlich gute US-Imports unter Vertrag genommen, alle Teams bestmöglich ausgestattet und sind gerade dabei, unsere Sportstätte, die Umkleidekabinen und Duschen zu renovieren. Nun stehen wir vor einem Neuanfang.

Auch wir haben Fehler gemacht. Wir sind alles Ehrenamtliche – genauso wie unsere Spieler und Trainer. Es werden in den nächsten Wochen sicher andere Erklärungen in der Öffentlichkeit auftauchen. Das ist uns bewusst, und damit müssen wir leben. Klar festhalten müssen wir aber, dass die GFL-Saison finanziell und organisatorisch hätte starten können.

Unsere Kräfte sind allerdings erschöpft, und wir müssen nun gemeinsam versuchen, eine Zukunft für die Wildcats zu finden. Mit den Jugendteams kann uns das gelingen. Alle weiteren Diskussionen um Personal, eine Neuausrichtung und vieles mehr werden sich erst in den nächsten Wochen ergeben.

Für die Fans der Kirchdorf Wildcats bleibt dies alles eine sehr traurige Nachricht.“